Rastatt unternimmt alle Anstrengungen, um im Stadtgebiet entlang der Murg einen hundertjährlichen Hochwasserschutz zu erreichen – von Fachleuten HQ100 genannt. Damit ist ein Hochwasserereignis gemeint, das statistisch alle 100 Jahre auftritt. Man spricht dann auch von einer Jahrhundertflut oder einem Jahrhunderthochwasser.
Was ist bisher geschehen?
Im Zuge des 2014 abgeschlossenen Hochwasserschutz- und Ökologieprojekts Murg Rastatt (kurz: HÖP Rastatt) wurde das Murgvorland zwischen Franzbrücke und Konrad-Adenauer-Brücke um bis zu 60 Zentimeter abgetragen, sodass mehr Wasser abfließen kann. Gleichzeitig wurden naturnahe Uferbereiche geschaffen. In den Gewannen Große Brufert und Kleine Brufert im Norden der Stadt wurden zudem 57 Hektar der ehemaligen Murgaue durch Rückverlegung der Hochwasserdämme und eine Verzweigung des Flussbetts reaktiviert. Dadurch wurde auch wertvoller Lebensraum für Tiere und Pflanzen gewonnen.
Wie geht es weiter?
Um einen hundertjährlichen Hochwasserschutz zu erzielen, müssen im Stadtgebiet mehrere Dammbereiche erhöht und verstärkt werden. Zudem steht die Renaturierung der Murg zwischen Autobahn- und Eisenbahnbrücke an. Die Vergabe aller Fachplanungen durch die Stadt Rastatt soll bis April 2023 erfolgen. Die Untersuchungen auf geschützte Arten beginnen voraussichtlich bereits im März 2023.
Wann werden die Arbeiten abgeschlossen?
Die Projektplanung kann voraussichtlich gegen Ende des Jahres 2025 bei der zuständigen Wasserbehörde (Landratsamt Rastatt) eingereicht werden. Zum tatsächlichen Zeitpunkt des Genehmigungsantrags und der Dauer des Genehmigungsverfahrens können derzeit jedoch noch keine Angaben gemacht werden.
Das Projektgebiet umfasst vier Abschnitte:
Stauschleusenbrücke (Schließbrücke) bis Rheinauer Brücke
Murgverlauf im Stadtzentrum
Im Stadtzentrum stehen aufgrund der beengten Platzverhältnisse Ufermauern, Spundwände und andere technische Lösungen im Fokus der Planung. Der Murgdamm muss an mehreren Stellen erhöht werden. Zudem bietet sich die Chance, Aufenthaltsbereiche auf den Dämmen neu zu gestalten und an unterschiedlichen Stellen den Zugang zum Wasser zu ermöglichen.
Niederbühler Brücke bis Franzbrücke
Autobahnbrücke bis Niederbühler Brücke
Hochwasserschutz am Rhein
Hohe Priorität hat auch der Hochwasserschutz am Rhein. Das Land Baden-Württemberg plant die Verstärkung des Rheinhochwasserdamms XXIII von der Wintersdorfer Brücke bis zur Mündung der Murg in den Rhein. Bis voraussichtlich Ende Februar 2023 laufen zudem Untersuchungen zu einer möglichen Dammverlegung.
In einigen kurzen Dammbereichen gab es allerdings kurzfristigen Handlungsbedarf. So wurde im Oktober 2022 die Rheindammböschung südlich von Plittersdorf durch eine Aufschüttung stabilisiert. Noch bis März 2023 werden im Bereich der Murgmündung Spundwände eingebracht, um den linken Flügeldamm zu sichern.
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